Bildergalerie: Gemeinde Hemmingen

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Genuss trifft Naturschutz- Projekt „Palmischbirne - vom Baum zum Aperitif“

Kann man durch kulinarischen Genuss die Natur schützen? Matthias Braun (Hemminger Ortspomologe) und Eric Raasch vom „Projekt Sortenerhalt Hemmingen” meinen ja und wir vom NABU Schwieberdingen-Hemmingen meinen es auch. So starteten wir vor zwei Jahren unser gemeinsames Projekt „Palmischbirne“. Unser Grundgedanke: Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft zeigen und gleichzeitig genießen.  Unser Baustein dazu:Wir pflegen Streuobstwiesen mit alten Obstsorten. Die Natur dankt: Streuobstwiesen bieten Lebensraum für eine Vielzahl Insekten, Vögel und Säugetiere. Der Mensch dankt: Streuobstwiesen sind der Inbegriff schöner Kulturlandschaft. Naherholung und Naturschutz ergänzen sich, lebenswichtiger Sauerstoff zum Atmen wird gratis dazu geliefert. Und der kulinarische Genuss kommt obendrauf! Unser konkretes Projekt:Nach der Herstellung von naturbelassenen Apfelsaft und Obstbränden wollten wir ein bisschen experimentieren: ein Birnenaperitiv nach Art des französischen Pommeau sollte entstehen. Eric Raasch vom „Projekt Sortenerhalt Hemmingen“ führte Tagebuch. Eulenberg, Hemmingen In den Reihen des NABU am Eulenberg steht ein prächtiges Exemplar einer Palmischbirne. 2018 stehen wir vom „Projekt Sortenerhalt Hemmingen“ zum ersten Mal vor den leider schon braunen und angefaulten Birnen. Doch auch in diesem Zustand verströmen die Früchte noch ein Aroma, das eindeutig danach ruft, Fässer zu füllen und dieses Aroma in Flaschen einzufangen.2019 fällt das Vorhaben „Palmischbirne“ aus. Auf allen Wiesen kaum Fruchtbehang und auch die Birne trägt nicht eine Frucht. Frost und schlechtes Wetter im Frühjahr und wahrscheinlich die übliche Alternanz lassen 2019 den Plan platzen.September 2020 stimmt dann alles wieder: Der Baum hängt voll, nicht brechend, aber in Ordnung. Es fehlt vielleicht an Niederschlägen, die Früchte sind eher noch gelb, die typisch braune, ledrige Schale ist nicht ausgebildet wie sonst. Geschmack: Der ist gut.Wir schütteln das reife Obst vom Baum. Alles Einwandfreie, was im Wortsinne „greifbar“ ist, kommt ins Töpfchen. Reif, reifer am reifsten.  Maischen und Brennen – Brennerei Szeibert, OchsenbachAm gleichen Nachmittag werden die Birnen kistenweise gleich zu Maische verarbeitet. Bei der Brennerei Szeibert in Ochsenbach / Sachsenheim steht Profigerät. Innerhalb weniger Minuten sind zwei Fässer mit ca. 250 l Maische gefüllt. Das Ergebnis von 4 Leuten, die 4 Stunden aufgesammelt haben. Alles klebt. Duften tut´s dabei umwerfend.Die Maische entwickelt sich unter professioneller Aufsicht und wird später unter fachkundiger Qualitätskontrolle destilliert. Der fertige Palmischbirnenbrand wird ein Jahr reifen. Er kommt in einen klassischen Glasballon und wird im Hemminger „Ortsmuseum am Etterhof“ eingelagert. Herbst 2021 – der Brand vermählt sich mit frischem Saft zum AperitifIm Laufe von 2021 wird leider deutlich, dass es wieder ein durchwachsenes Obstjahr werden wird. Schon im Sommer zeigt sich, dass an unserem Palmischbaum kaum eine Birne hängt. Für den Aperitif soll frischgepresster Birnensaft zum Obstbrand gemischt werden, aber Palmischbirnen stehen nicht zur Verfügung.Auf Vorschlag von Matthias Braun wählen wir „Schweizer Wasserbirnen“ als Ersatz. Auch eine alte Birnensorte. Sehr saftig, köstlich zu essen. Die Schweizer Wasserbirnen waren eine der ganz wenigen Sorten, die dieses Jahr trotz allem voll trugen. Auf den Hemminger Flurstücken stehen einige alte Bäume. Zwei davon unterhalb des Hemminger Schlossparks können wir beernten. Beim Auflesen merken wir sehr deutlich, dass die Wasserbirnen doppelt so groß sind wie die Palmischbirnen: Die Arbeit geht viel schneller von der Hand, die Kisten füllen sich erfreulich zügig.Die Birnen werden gepresst und der frische Saft mit dem eingelagerten Birnenbrand nach Art des französischen Pommeau gemischt. Unser Aperitif “Hemminger Sonne” entsteht. Die Flaschen werden abgefüllt, etikettiert, gekostet und verkauft. Trotz Coronalage können wir kurzfristig am Schwieberdinger Markt teilnehmen. Unser Aperitif kam bei den Kunden sehr gut an! Nachwort:Auch wenn das Projekt manchmal Kopfzerbrechen bereitete (Wie und wo lagern wir den Brand? Welche Flaschen nehmen wir? Machen wir ein Etikett? …) Zusammen konnten wir alles meistern. Die Rückmeldungen, der Aperitif sei köstlich, freuen und bestärken uns. Genießen und gleichzeitig Natur schützen- das funktioniert. Neue Ideen haben wir auch. Lassen Sie sich überraschen! Wer in der Nähe wohnt: ein paar Flaschen “Hemminger Sonne”, 0,5 l, 16,5%, 12 € lagern noch. Kontakt Ralf Trinkmann, Tel. 353819, oder ralf.trinkmann@t-online.de; nur solange Vorrat reicht. Obiges Tagebuch schrieb Eric Raasch „Projekt Sortenerhalt Hemmingen“; Vor und Nachwort schrieb Hildegard Gölzer, Schriftführung NABU Schwieberdingen-Hemmingen. Danke an Susann Rothweiler, Ralf Trinkmann, Dr. Thomas Gölzer (je NABU Schwieberdingen-Hemmingen), Matthias Braun („Projekt Sortenerhalt Hemmingen“) und den Ortsgeschichtlichen Verein Hemmingen e.V. (Ortsmuseum Etterhof). Nur gemeinsam konnte unser Projekt gelingen.

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